Wissenschaftsideologie

Als die Wissenschaft entstand und sich gegen die dogmatischen Annahmen der Religion durchsetzte, basierte dieser Erfolg auf einem ganz bestimmten Prinzip:

Die Wissenschaft beschrieb das Verhalten bestimmter Systeme vollkommen exakt mit Hilfe der Mathematik. Das heißt, wenn man bestimmte Eigenschaften dieser Systeme kannte, dann konnte man daraus mit Hilfe mathematischer Formeln ganz genau ihr Verhalten in einem bestimmten Moment berechnen. Ein Beispiel für ein solches System ist unser Planetensystem, in dem die Bahnen der Planeten mit Hilfe mathematischer Formeln exakt berechnet werden können.

Diese Art von Wissenschaft ist die Grundlage der beeindruckenden technisch-industriellen Entwicklung, die wir in den vergangenen beiden Jahrhunderten erlebt haben.

Das ist ein sehr beeindruckendes Ergebnis. Allerdings kann die Wissenschaft das immer nur für bestimmte, genau definierte und abgegrenzte Systeme.

Dennoch verleitete der Erfolg die Wissenschaftler dazu, einfach anzunehmen, sie könnten auf diese Weise das Verhalten des gesamten Universums bestimmen. (Nachzulesen zum Beispiel in Galileo Galilei’s Schrift “Saggiatore”)

In der Folge machte die Wissenschaft einen Absolutheitsanspruch geltend, indem es zur verbreiteten Gepflogenheit wurde, nur das als wahr anzunehmen, was wissenschaftlich bewiesen werden kann. Alles andere kann die Wissenschaft jederzeit als “unwissenschaftlich” zurückweisen und damit als irrelevant und im Grunde lächerlich abwerten.

Und das tut die Wissenschaft auch reichlich mit allen Ideen, die nicht den Grundideen des wissenschaftlichen Denkens entsprechen. Gleichzeitig aber genehmigt sich die Wissenschaft selbst immer wieder Ausnahmen von dieser Regel und verkauft Theorien als wissenschaftliche Erkenntnis, die im Grunde genauso unwissenschaftlich sind nur mit dem Unterschied, dass sie den Grundideen des wissenschaftlichen Denkens in die Karten spielen.

Damit hat sich die Wissenschaft nahezu unbemerkt das gleiche Vorgehen erschlichen, das man der Kirche immer vorwirft und bestimmt allein, was wahr ist und was falsch und das aber ohne wirkliche reale Grundlage. Denn Fakt bleibt weiterhin: Das wissenschaftliche Vorgehen kann nur für einen Teilausschnitt der Realität nutzbringende Aussagen machen und das sind die Systeme, deren Verhalten sich mit Hilfe der Mathematik exakt beschreiben lässt.

Wenn man sich vor diesem Hintergrund die Evolutionstheorie anschaut, dann fällt folgendes auf:

Im Gegensatz zu den mathematisch exakt beschriebenen Systemen der “Ur-Wissenschaft” liefert sie keinerlei praktischen Nutzen. Sie liefert nur Erklärungen (bzw. soll sie Erklärungen liefern, die aber leider falsch sind). Würde die Evolutionstheorie einen Nutzen haben, dann könnte der Mensch den Zufall für Entwicklung nutzen. Und das funktioniert aber nicht. Und warum nicht? Weil die Theorie nicht stimmt.

Die Evolutionstheorie verfolgt einen rein ideologischen Zweck: Sie soll erklären, wie Aufwärtsentwicklung möglich ist, ohne irgendeine gezielt treibende Kraft dahinter anzunehmen, so wie es die Religion mit der Annahme eines Schöpfers tut. Die Evolutionstheorie dient dem ideologischen Zweck zu erklären, wie Aufwärtsentwicklung ausschließlich auf der Grundlage von Naturgesetzen und Zufall möglich sein soll. Und deshalb ist die Annahme zufälliger Variationen, auf der ich hier die ganze Zeit herumreite auch kein nebensächliches Detail, das man einfach unter den Tisch fallen lassen kann, wie es viele Darstellungen der Evolutionstheorie inzwischen gern tun, um von den Ungereimtheiten abzulenken. Und es ist auch kein untergeordnetes Detail, das für die Gesamttheorie keine besonders große Bedeutung hat. Nein, die Annahme zufälliger Variationen ist das Schlüsselelement, das es braucht, um Aufwärtsentwicklung ausschließlich auf der Grundlage von Gesetzen und Zufall zu erklären.

Wenn diese Annahme wegfällt, weil sie offensichtlich falsch ist, dann bricht das ganze Erklärungsgebäude der Evolutionstheorie zusammen und wir stehen wieder am Anfang:

Was ist es denn nun, das die Evolution antreibt?

Ja, Reproduktion. Ja, Variation. Ja, Selektion (aber nicht “Zucht”!), Ja, Vererbung.

Aber wo kommt die Variation her? Die Variation bringt ja das Neue, Weiterentwickelte in die Welt. Wie kommt es dazu?

Es gibt, einen Bereich der Realität (das Unbekannte), den wir mit den bisherigen Erklärungsansätzen nicht erfassen können. Daran ändern weder der Absolutheitsanspruch der Religion, noch der Absolutheitsanspruch der Wissenschaft auch nur das Geringste. Die Welt bricht nicht zusammen, wenn man sich das einfach mal eingesteht.

nächstes Kapitel: Bewusstsein